von Mira Pommerencke
Ich habe ein Interview mit Maritta Lüpke, Erzieherin des Montessori-Kinderhauses geführt als sie ihren letzten Arbeitstag hatte. Maritta war viele Jahre im Kinderhaus in Magdeburg, deshalb war sie auch zwei Jahre lang meine Erzieherin in der roten Gruppe.
Mira: Seit wann wolltest du Kindergärtnerin werden?
Maritta: Ich wollte schon immer Kindergärtnerin werden. Schon als ich ziemlich klein war. Ich hatte nämlich selber eine ganz tolle Erzieherin, Frau Gripp. Die konnte Gitarre spielen und hat mit uns immer ganz schön gespielt.
Mira: Das hast du mir auch schon mal erzählt.
Maritta: Genau.
Mira: Wie warst du als Kind?
Maritta: Ich kann mich erinnern, dass ich ganz gerne Lehrerin gespielt habe und den anderen gern etwas erzählt habe. Immer so ein bisschen der Anführer war der Gruppe. Aber meine Schwester, die hat mich immer gegen die Jungs verteidigt, wenn sie mit mir irgendwie nicht ganz nett waren, hat meine kleine Schwester mich verteidigt. Da war ich dann manchmal auch ganz schön schüchtern. Obwohl ich mit meinen Freundinnen, da war ich wieder die, die gerne die Lehrerin gespielt hat (schmunzel).
Mira: Ich spiele ja auch gerne Lehrerin (schmunzel). Wie bist du darauf gekommen, Kindergärtnerin zu werden?
Maritta: Ich denke, weil ich meine Erzieherin Frau Gripp so toll fand, ich kleine Kinder gerne mag, und mit jungen Kindern gern zusammen bin und immer viel Spaß hatte mit denen zu spielen, dachte ich, dass das für mich der beste Beruf ist, den ich machen kann.

Mira: Wie ist das als Kindergärtnerin?
Maritta: Sehr schön, ganz abwechslungsreich, aber auch anstrengend. Meistens fröhlich. Spannend. Es gibt immer etwas Neues. Es ist nie langweilig.
Mira: Das kann ich verstehen. Wie ist es, wenn dir ein Kind ein Geschenk zu Weihnachten schenkt?
Maritta: Das find ich besonders toll, wenn sich Kinder, die ich betreue auch noch Gedanken machen, mir eine Freude zu machen. Da freue ich mich natürlich besonders drüber. Das ist für mich auch ein Zeichen, dass sie mich mögen. Und das ist mir sehr wichtig.
Mira: Wie ist es, wenn man ein Kindergarten verlässt?
Maritta: Ganz schön traurig, wenn man gerne da war und sich wohl gefühlt hat. Das ist traurig. Aber es gibt auch Vorfreude darauf, auf das Neue. Man ist sehr dankbar für das, was man in dem Kindergarten erlebt hat und ist glücklich darüber, ganz viel mitnehmen zu können.
Mira: Wie lange hast du nachgedacht, ob du gehst?
Maritta: Mmmm, nicht so sehr lange. Ich hatte nicht so viel Zeit für die Entscheidung. Ich musste mich so innerhalb von 14 Tagen entscheiden. Und ja. Ich habe ja ein Angebot bekommen. Ich habe nicht vorher überlegt zu wechseln, sondern nachdem das Angebot kam, hab ich erst darüber nachgedacht. Und das waren so ungefähr so 14 Tage Zeit.
Mira: Warum wolltest du gehen?
Maritta: Weil mich die neue Aufgabe sehr reizt. Ich kann da ein Montessori-Kinderhaus leiten. Das find ich sehr spannend. Das ist noch einmal neu. Also jetzt nicht nur eine Arbeit mit den Kindern, sondern jetzt auch verstärkt mit den Großen, mit den Erziehern. Ich kann denen vielleicht, von dem was ich hier alles selber gelernt hab, auch viel weitergeben. Und sie Anleiten in ihrer Arbeit. Also die neue Aufgabe reizt mich sehr. Und es ist auch einfach viel näher an meinem Zuhause und ich hab dann nicht mehr so viel Fahrerei und denke, dass ich das ich ein bisschen mehr Zeit für meine eigenen Kinder damit wieder habe.
Mira: Es ist ja auch schön, wenn man Zeit für die eigenen Kinder hat.
Maritta: Genau. Und einfach ein bisschen in der Nähe ist. Und wenn die einen brauchen, dass man dann auch viel schneller da sein kann.
Mira: Was wünscht du dir denn, in dem neuen Kindergarten?
Maritta: Das die Kinder genauso wunderbar sind, wie hier. Und das die Pädagogen, die dort arbeiten, mich achten und schätzen. Und das wir ein gutes Team werden, so ein gutes Team, wie ich es hier hatte. Das wäre sehr schön, wenn ich da auch so ein tolles Team wiederfinden könnte.
Mira: Was machst du im Kindergarten am liebsten?
Maritta: Naja singen im Morgenkreis mit der Gitarre. Und in der Bauecke spielen (gins). Und die Arbeit mit dem goldenen Perlenmaterial. Die lieb ich auch sehr.
Mira: Die mag ich auch gern. Was denkst du, wie das die anderen finden?
Maritta: Den Abschied? Ich glaube, dass viele sehr traurig sind. Das wurde mir auch ganz viel gesagt.Das viele auch verstehen, warum ich das mache. Und mir ganz viel Glück wünschen. Und darüber freu ich mich auch, dass man so viel Glück gewünscht kriegt. Und von allen gesagt kriegt, sie drücken mir die Daumen, dass alles gut geht.
Mira: Das hoff ich auch. Wohin gehst du denn?
Maritta: Ich gehe nach Schönebeck in das Montessori-Kinderhaus.
Mira: Wie ist es, wenn dich die Kinder dort hänseln?
Maritta: Mich hänseln? Ich glaub, die hänseln mich dort nicht. Ich glaub, wir lernen uns erst mal alle kennen. Und ich denke, wir werden das schon so gut hinkriegen, wie hier auch. Und wenn mich einer hänselt, dann sag, dass mir das nicht gefällt.
Mira: Das war schön mit dem Interview. Danke.
Maritta: Danke Mira.
Magdeburg, 26.09.2014